Der Klimawandel ist messbar: von 1881 bis 2023 ist das Jahresmittel der Lufttemperatur im Land Bremen um ca. 1,6 °C angestiegen.
Hier finden Sie einen Überblick über die klimatischen Veränderungen in Bremen und Bremerhaven in der Vergangenheit und über zukünftige Entwicklungen. Basis bilden die für die Region vorliegenden Messdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Projektionen, die die Klimaforschung ermittelt hat. Einen umfassenden Überblick liefert der DWD Klimareport für das Land Bremen (2024). (pdf, 14.4 MB)
Besonders die bereits beobachteten und zu erwartenden klimatischen Änderungen in den Bereichen Temperatur, Niederschlag, Meeresspiegel und Sturmfluten sind für das Land Bremen relevant.
Alle Abbildungen, die hier nur für die Stadtgemeinde Bremen gezeigt werden, liegen auch für die Stadtgemeinde Bremerhaven vor und könnten auf Anfrage herausgegeben werden.
Das Klimadiagramm für die Stadtgemeinde Bremen stellt die 30-jährigen Monatsmittel für Temperatur [°C] (rot), Niederschlag [l/m2] (blau) und Sonnenscheindauer [h] (gelb) dar. Es vergleicht die Klima-Referenzperiode 1961-1990 (dargestellt in hellen Farben) mit der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (dargestellt in dunklen Farben). Die Datengrundlage bilden die, vom DWD erstellten Flächenmittel für Bremen bzw. Bremerhaven. Das Klimadiagramm für Bremerhaven (hier nicht dargestellt) ist dem der Stadtgemeinde Bremen sehr ähnlich.
Temperatur:
Beim Vergleich der beiden Perioden zeigt sich bei der Temperatur ein deutlicher Anstieg der Monatsmittelwerte in den Frühlings-, Sommer- und Wintermonaten. Im Herbst sind die Monatsmittelwerte für die aktuelle Klimanormalperiode nur geringfügig erhöht gegenüber der Klima-Referenzperiode.
Niederschlag:
Beim Niederschlag gibt es keine deutliche Änderung zwischen den Monatsmittelwerten der beiden Perioden. Die Unterschiede sind gering und fallen unter die jährlichen Variationen von Monatswerten im Niederschlag.
Sonnenscheindauer:
In den meisten Monaten ist eine leichte Zunahme der Sonnenscheindauer zu beobachten. Diese Änderungen kann durch verschiedene Faktoten beeinflusst werden, einschließlich der verbesserten Luftqualität in den letzten Jahrzehnten.
Das Klimadiagramm ermöglicht einen klimatischen Überblick über die letzten sechs Dekaden, kann jedoch nicht die Variation einzelner Jahre darstellen. Um zudem die Variation einzelner Jahre zu veranschaulichen und wie sich einzelne Jahre im klimatischen Mittel einordnen, werden die Jahresmittelwerte von Niederschlag und Temperatur in einer weiteren Abbildung - dem Thermopluviogramm - kombiniert. Dadurch kann eingeordnet werden, ob einzelne Jahre trockener/feuchter oder wärmer/kälter waren als die Mittelwerte der Klima-Referenzperiode (graue Referenzlinie). Um eine zeitliche Änderung darzustellen, sind die drei Jahresperioden farblich und symbolisch unterschiedlich eingezeichnet (gelbes Dreieck: 1961-1990; rotes Kreuz: 1991-2020; lila Kreis: 2021-heute).
Im Thermopluviogramm der Stadtgemeinde Bremen verteilen sich die einzelnen Jahresmittelwerte zwischen 1961-1990 (gelbe Dreiecke) um die Referenzlinien der Klima-Referenzperiode. Die einzelnen Jahresmittelwerte von 1991 bis 2023 (rote Kreuze und lila Kreise) liegen hingegen mit Ausnahme von drei Jahreswerten alle in den beiden rechten Quadraten. Diese Jahre waren somit entweder wärmer und feuchter oder wärmer und trockener als das 30 Jahresmittel der Klima-Referenzperiode. Es werden zudem wesentlich höhere Mittelwerte der Jahrestemperatur erreicht als in der Klima-Referenzperiode. In den Jahresmitteln ist somit eine deutliche Erwärmung in der Stadt Bremen zu erkennen.
Beim Niederschlag ist in den Jahresmittelwerten kein so deutliches Signal zu erkennen, wie bei der Temperatur. Auch die Jahreswerte von 1990 bis 2023 verteilen sich relativ gleich um den 30-Jahresmittelwert der Klima-Referenzperiode. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass bei dieser Darstellung eine zeitliche Häufung (z. B. fünf aufeinanderfolgende Jahre trockener oder feuchter) nicht erkennbar ist. Anzumerken ist, dass auch für den Niederschlag in einigen Jahren sowohl sehr hohe als auch sehr niedrige Mittelwerte erreicht wurden, die in der Klima-Referenzperiode nicht vorgekommen sind.
Thermopluviogram für die Stadtgemeinde Bremen von 1961 bis 2023. Das Thermopluviogram für die Stadtgemeinde Bremerhaven sieht sehr ähnlich in der Gesamtverteilung der Jahre im Bezug zur Klima-Referenzperiode aus. Datenbasis: Stationswerte des DWD Quelle: eigene Darstellung SUKW.
Um die richtigen Entscheidungen für die Anpassung an den Klimawandel zu treffen, ist es wichtig nicht nur Informationen über die klimatische Vergangenheit eines Ortes zu verstehen, sondern auch mögliche zukünftige Entwicklungen abschätzen zu können.
Globale Klimamodelle wurden entwickelt, um die wesentlichen Prozesse und Wechselwirkungen in der Natur nachbilden zu können. Diese Modelle sind in drei-dimensionalen Gitternetzen aufgebaut, und haben aufgrund hoher Rechenzeitbedarfe eine eher grobe Auflösung. Um kleinräumige Klimainformationen zu erhalten, werden regionale Klimamodelle benutzt. Diese sind mit den globalen Klimamodellen verbunden. Zurzeit beträgt die Auflösung der regionalen Klimamodelle häufig 12,5 x 12,5 km.
Um Aussagen über die zukünftige Entwicklung des Klimas zu erhalten, muss zusätzlich der Mensch mit einbezogen werden, da das Verhalten der Menschheit in der Zukunft einen großen Einfluss hat. Hierzu werden Szenarien entwickelt. Im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates der Vereinten Nationen 2014 (IPCC) werden repräsentative Konzentrationspfade (RCPs) genutzt. Dabei wirkt sich hauptsächlich die Änderung von Emissionen von Treibhausgasen auf das Klima aus. Diese dienen als Zusatzinformationen für die Klimamodelle. Die Ergebnisse der Berechnungen anhand von bestimmten Szenarien werden Klimaprojektionen genannt. Die Aussagen über die projizierte Zukunft, für zum Beispiel Temperatur und Niederschlag, sind durch diese Szenarien beschrieben.
Im 6. Sachstandsbericht aus 2021 des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC) werden neue Szenarien beschrieben, die mögliche ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungspfade (SSPs) beschreiben. Für diese Entwicklungspfade liegen die Projektionen der globalen Klimamodelle schon vor, allerdings wird die Regionalisierung mit regionalen Klimamodellen zur Zeit durchgeführt, sodass die Daten noch nicht für eine lokale Auswertung vorhanden sind. Der Meeresspiegel wird aber aus globalen Klimamodellen berechnet und daher liegen die Auswertungen anhand SSPs vor.
Eine detaillierte Beschreibung von Klimamodellen und Szenarien und deren Nutzung bietet der DWD Klimareport für das Land Bremen (2024). (pdf, 14.4 MB)