Parkgewässer müssen immer wieder entschlammt werden, um einer kompletten Verlandung entgegenzuwirken. Große Schlammschichten in den Gewässern mindern die Wasserhaltungskapazität und erhöhen dadurch die Anfälligkeit für niedrige Wasserstände. Im anaeroben Faulschlamm bildet sich zudem das im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid etwa zwanzigmal schädlichere Methangas.
Entschlammungen sind damit eine wichtige Unterhaltungsmaßnahme der Kleingewässer, insbesondere im Klimawandel. Bislang wurden Entschlammungen in Bremen vornehmlich durch konventionelle Verfahren wie Ausbaggern der Teiche umgesetzt. Dies ist jedoch sehr aufwändig und kostenintensiv - unter anderem aufgrund von Baustelleneinrichtungen und Deponiekosten. Das Ausbaggern stellt zudem einen relevanten Eingriff in das Gewässer dar und ist aus Naturschutzgründen nur zeitlich beschränkt möglich. Auch angesichts eines - im Hinblick auf die Vielzahl der Bremer Parkgewässer - knappen Haushaltsbudgets für Entschlammungsmaßnahmen ist es Ziel des KlimPark-Projekts, alternative Verfahren einer möglichst kostengünstigen und gleichsam schonenden Entschlammung zu testen.
Im Zeitraum Juni 2023 bis Ende 2024 wird an zwei Pilotgewässern – dem Teich im Waller Park in Walle und dem Teich im Wolfskuhlenpark in Kattenturm – eine biologische Gewässersanierung erprobt. Beide Gewässer zeigten in der Vergangenheit Blaualgenblüten beziehungsweise Geruchsbelästigung. Auch Wasserqualitätsuntersuchungen im Rahmen des KlimPark-Monitorings (Arbeitspaket 3) ließen eine ökologische Belastung beider Teiche erkennen. Die Schlammmächtigkeiten betrugen in beiden Teichen stellenweise 150 cm und mehr. Durch das an den Pilotgewässern angewandte Verfahren wird am Gewässergrund über feinporige, lineare Belüftungsschläuche permanent Sauerstoff eingetragen. Dieser unterstützt die natürlichen Abbauprozesse und fördert die Bindung von Phosphat im Sediment. Durch die Aktivierung der Selbstreinigungskräfte der Gewässer verbessert sich die Wasserqualität und Faulschlamm wird abgebaut. Die Nährstoffe verbleiben im Gewässer und stehen für das Pflanzenwachstum weiter zur Verfügung. Am Teich im Waller Park wird an Bereichen mit großen Schlammtiefen zusätzlich eine sogenannte Sedimentkonditionierung angewandt, bei der temporär sauerstoffangereichertes Wasser in das Sediment injiziert wird, was die Abbauprozesse des Faulschlamms noch beschleunigt.
Erste Messungen der Schlammtiefen an jeweils sechs Punkten in den beiden Bremer Pilotgewässern ergaben einen Schlammabbau zwischen Mitte Juni und Ende September 2023 von durchschnittlich 5,7 cm im Teich im Wolfskuhlenpark und 7,5 cm im Teich im Waller Park. Bezogen auf die Gesamtfläche der Teiche lässt sich davon bereits eine Schlammreduktion von ungefähr 126 m³ im Wolfskuhlenpark und 435 m³ im Waller Park ableiten. Verglichen mit aufzuwendenden Kosten für eine konventionelle Ausbaggerung im ähnlichen Umfang erweist sich das erprobte Verfahren bereits jetzt als kostengünstiger. Eine finale Betrachtung der Kosten und Nutzen erfolgt nach Abschluss der Gewässersanierung im Oktober 2024.
Die Kosten der pilothaften, biologischen Sanierung der Gewässer werden ergänzend zum Förderprojekt finanziert: Die Sanierung des Waller Park Sees erfolgt aus Haushaltsmitteln zur Umsetzung von Schlüsselmaßnahmen der Klimaanpassungsstrategie. Die Gewässersanierung im Wolfskuhlenpark wird als Maßnahme des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) Kattenturm umgesetzt und im Rahmen der Städtebauförderung mit Mitteln des Bundes aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert.