Hitzewellen und Starkregenereignisse werden durch den Klimawandel in Bremen zukünftig an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Hiervon sind insbesondere städtische Gebiete mit einer hohen Bebauungsdichte und starker Versiegelung betroffen. Hier staut sich die Hitze und Regenwasser kann nur langsamer oder nicht versickern, sodass es eher zu Überschwemmungen kommt. Die Schaffung von zusätzlichen Frei- und Grünflächen ist daher von zentraler Bedeutung insbesondere für verdichtete Stadtteile: sie können als Retentionsräume das Wasser in der Stadt halten, kühlen durch Verdunstung die Luft und fördern die Luftzirkulation.
In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung allerdings gerade in dicht besiedelten Quartieren als schwierig. Die vorhandenen Flächen müssen vielen verschiedenen Anforderungen gleichzeitig genügen und stehen unter einem hohen Nutzungsdruck, der durch bauliche Nachverdichtung häufig noch zunimmt. Straßen dienen als Verkehrswege für Autos, den öffentlichen Nahverkehr, Fußgänger und Radfahrer. Der Parkraum ist oft knapp und im Boden verlaufende Leitungen der Ver- und Entsorgung stehen im Konflikt mit neuen Baumpflanzungen. Aufgrund des begrenzten Raums und der Nutzungskonkurrenz sind dichte städtische Gebiete daher ein unterversorgter, schwieriger Standort für neue grüne Infrastruktur.
Das Projekt GreenDense soll Lösungen dafür entwickeln, in komplexen, dichten städtischen Umgebungen, die grüne Infrastruktur zu verbessern oder neu anzulegen. An dem Projekt sind drei Expertenorganisationen für Stadtökologie und Landschaftsplanung beteiligt (TU Delft (NL), STIPO (NL) und Plant & Cité (FR)) sowie sieben Städte der Region Nord-West-Europa zur Umsetzung der Pilotmaßnahmen (Cork, Stuttgart, Brugge, Mechelen, Doordrecht, Brest und Bremen).
In Bremen wird das Projekt GreenDense in enger Abstimmung mit der Senatorin für Bau, Mobilität, und Stadtentwicklung Städtebauförderung umgesetzt. Als Rahmen für die Pilotprojekte sind die Stadterneuerungsgebiete Blumenthal und Kattenturm vorgesehen. Beide Stadtteile stehen vor vielfältigen Herausforderungen, wie sozialer Benachteiligung, Armut und Segregation sowie einer autoorientierten Straßengestaltung und dysfunktionalen öffentlichen Plätzen. Durch das Projekt sollen partizipativ mit Akteuren vor Ort Maßnahmen entwickelt werden, um die Attraktivität von Grün- und Freiflächen durch eine bessere bzw. vielfältigere Nutzbarkeit zu steigern. Darüber hinaus sollen bestehende Grünflächen über neue „Grünzuge“ vernetzt werden. Durch gezielte Entsiegelung sowie (mehr) Stadtbäume soll ein wichtiger Beitrag zur Qualifizierung der Stadtteile im Hinblick auf die notwendige Klimaanpassung geleistet werden.