Als internationaler Logistikstandort ist Bremen nicht nur direkt vor Ort den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, sondern durch die Verflechtung der globalen Lieferketten auch mittelbar von Klimafolgen in anderen Regionen der Welt betroffen. Im ersten Teil des Projekts BREsilient (November 2017 - Mai 2021) setzten sich Unternehmen in Reallaborworkshops systematisch mit Klimawandelfolgen auseinander und erkannten, dass eine frühzeitige Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen vorteilhaft wäre.
Ziel des Modellbereichs im Projekt BREsilient II (Juni 2021 - Juli 2023) war eine Resilienzsteigerung der Bremer Wirtschaft, insbesondere der als besonders klimavulnerabel identifizierten Branchen Logistik und Ernährung. Informationen zu den Ergebnissen finden Sie in den folgenden Klappentexten.
Während BREsilient I zeigte sich ein Bedarf für kooperative Anpassungsmaßnahmen. Denn die global vernetzten Unternehmen und komplexe Lieferketten der Maritimen Wirtschaft in Bremen sind bei Störungen, die durch den Klimawandel zunehmen werden, auf kurzfristige Alternativen und Maßnahmen angewiesen, um handlungsfähig zu bleiben. Im Falle einer Störung bzw. eines Ausfalls eines Verkehrsträgers versucht bislang jedes Logistikunternehmen für sich, die Ladung auf andere Transportmittel zu verlagern. Aufgrund einer fehlenden unternehmensübergreifenden Koordination werden dann Waren aller Prioritäten auf die verbleibenden Verkehrsträger verlagert. Zeitkritische Waren mit hoher Priorität müssen ggf. warten.
Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) hat daher eine Simulation eines Inland-Hubs erstellt. Durch diese wird es möglich, Frachten spontan und flexibel auf unterschiedliche Transportträger (See, Binnenschiff, Zug, Straße) aufzuteilen. Die Simulation ermittelt dabei, welches Transportmittel für welche Situation am zuverlässigsten ist. Kernergebnisse der Simulation sind:
Speziell für Unternehmen am Standort Bremen wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) das branchenübergreifende Planspiel „Klimawandelfolgen für Unternehmen“ entwickelt, mit dem die Auswirkungen von Klimawandelfolgen spielerisch erfahrbar gemacht werden können. Unternehmensvertreter:innen aus unterschiedlichen Branchen entwickelten gemeinsam Lösungsansätze und Anpassungsmaßnahmen, tauschten sich aus und erfuhren auf dem Workshop, was die Folgen des Klimawandels für ihr unternehmerisches Handeln bedeuten und wie sie ihren Unternehmensstandort und ihre Prozesse besser vorbereiten und schützen können.
Speziell für die Bremer Ernährungswirtschaft wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) eine Lernworkshop-Serie (Peer Learning) durchgeführt, die den Austausch untereinander über Erfahrungen mit Klimawandelfolgen, zukünftige Risiken und mögliche Anpassungsmaßnahmen förderte und Möglichkeit gab, voneinander zu lernen. Ergänzend unterstützte das Projektteam die beteiligten Unternehmen in Einzelgesprächen bei der Ermittlung der individuellen Betroffenheit, der Anwendung von Tools zur Risikoerfassung und der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
Acht Fact Sheets (Faktenblätter) fassen kurz und knapp alle wesentlichen Informationen des Modellbereichs zusammen:
Das Fact Sheet Klimaanpassung in der Wirtschaft: Wie können Unternehmen sensibilisiert und aktiviert werden? (2023) (pdf, 659.1 KB) stellt die im Projekt BREsilient angewandten Methoden vor, die Multiplikator:innen nutzen können, um die Relevanz der Klimaanpassung für Unternehmen zu veranschaulichen und Klimaanpassung greifbarer zu machen.
Das Fact Sheet Klimaanpassung in der Ernährungswirtschaft: Wie Unternehmen Klimawandelfolgen begegnen können (2021) (pdf, 3.7 MB) stellt auf Basis von Literaturstudien, drei Workshops und insgesamt 17 Interviews mit verarbeitenden und importierenden Unternehmen sowie weiteren Branchenexpert:innen mögliche Anpassungsmaßnahmen gegenüber diesen Betroffenheiten für die Ernährungsbranche dar.
Das Fact Sheet Klimaanpassung in der Maritimen Wirtschaft & Logistik: Anpassungsmaßnahmen an Klimawandelfolgen (2021) (pdf, 3.5 MB) zeigt auf, inwiefern Bremer und Bremerhavener Unternehmen von Extremwetterereignissen betroffen sind und welche Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels bereits existieren. In drei Workshops wurden mit Vertreter:innen aus den Bereichen Hafen, Binnenschifffahrt, Bahn und Lagerlogistik die Ergebnisse diskutiert, Risiken bewertet und gemeinsam weitere Anpassungsmaßnahmen identifiziert.
Das Fact Sheet Klimawandelfolgen für Bremer Unternehmen: Fokus Maritime Wirtschaft & Logistik (2020) (pdf, 2.3 MB) zeigt auf, inwiefern Bremer und Bremerhavener Unternehmen betroffen sind vom Klimawandel und welche Erfahrungen sie mit Extremwetterereignissen bereits gemacht haben.
Das Fact Sheet Klimawandelfolgen für Bremer Unternehmen: Fokus Fisch & Meerestiere (2019) (pdf, 3 MB) stellt auf Basis von Literaturstudien, einem Workshop und Interviews mit sieben fischverarbeitenden und -importierenden Unternehmen und drei weiteren Branchenexperten aus Bremen/Bremerhaven die Betroffenheit der Fischwirtschaft durch internationale Klimawandelfolgen dar
Das Fact Sheet Klimawandelfolgen für Bremer Unternehmen: Fokus Obst & Gemüse (2019) (pdf, 4.1 MB) stellt auf Basis von Literaturstudien, einem Workshop und Interviews mit vier Unternehmen, die Obst bzw. Gemüse anbauen, verarbeiten, importieren und damit handeln, die Betroffenheit der Obst- und Gemüsewirtschaft durch internationale Klimawandelfolgen dar.
Das Fact Sheet Klimawandelfolgen für Bremer Unternehmen: Fokus Kaffee (2019) (pdf, 3.1 MB) stellt auf Basis von Literaturstudien, einem Workshop und Interviews mit drei kaffeeverarbeitenden und -importierenden Unternehmen aus Bremen sowie einer Brancheninitiative die Betroffenheit der Kaffeewirtschaft durch internationale Klimawandelfolgen dar.