Seit 1990 ist der globale Meeresspiegel im Mittel um 20 cm angestiegen. Dieser Anstieg hat sich in den letzten Jahrzehnten beschleunigt. Für die Nordseeküste zeigen die Pegelmessungen einen ähnlichen Anstieg von 1 bis 4 mm pro Jahr. Die zwei wichtigsten Faktoren, die bei der Veränderung des Meeresspiegels eine Rolle spielen, sind die Ausdehnung des Meerwassers als Folge der globalen Erwärmung und die Zufuhr von Wasser in die Ozeane durch das Abschmelzen von Landgletschern und Eisschilden in Grönland sowie der Antarktis. An der deutschen Nordseeküste gibt es allerdings noch den Faktor der vertikalen Landebewegung. Aufgrund der letzten Eiszeit heben sich weite Teile Skandinaviens seit Jahrtausenden. Demgegenüber senkt sich ein Großteil der deutschen Nordseeküste. Deshalb wird bei den Messungen am Leuchtturm "Alte Weser" der relative Meeresspiegel angegeben, der diese Landsenkung am Standort mit berücksichtigt. Diese zeigen einen Anstieg des relativen Meeresspiegels (schwarz), wobei sich die mittleren Hochwasser (blau)- und Niedrigwasserstände (rot) leicht unterschiedlich entwickeln. (Quelle: DWD Klimareport Bremen und Bremerhaven (2024))
Jährliche Mittelwerte des mittleren Hochwassers (MHW, in blau), des mittleren Niedrigwassers (MNW, in rot) und des mittleren Wasserstandes als Maß für den relativen Meeresspiegel (RMS, in schwarz) für den Pegel Leuchtturm Alte Weser, jeweils dargestellt ist auch der lineare Trend. Datenbasis: BSH. Quelle: DWD Klimareport Bremen und Bremerhaven (2024).
Für die Zukunft wird ein weiterer Anstieg projiziert, wobei dessen Beschleunigung durch die Ozeanerwärmung und das Abschmelzen von Eisschildern in der Antarktis und Grönland als wahrscheinlich erscheint. Gegen Ende des 21. Jahrhunderts und weit darüber hinaus wird sich der Anstieg des Meeresspiegels wahrscheinlich signifikant beschleunigen. Die neusten globalen Klimaprojektionen ergeben je nach gewähltem Szenario eine Bandbreite von 0,8 - 2,0 m (SSP1-2.6 - "Der 2 Grad Weg") bis 1,9 – 4,1 m (SSP5-8.5 - "Der fossile Weg") bis zum Jahr 2300 aus (IPCC, 2021). Es ist davon auszugehen, dass sich der Meeresspiegel für die deutsche Küste analog zu den genannten globalen Werten entwickelt. Hier wurden im Vergleich zu den anderen Projektionen für die Zukunft die neuen SSP-Szenarien verwendet, da es sich um globale Klimaprojektionen handelt.
Weiterführende Informationen zum Hochwasserrisikomanagement stehen für die beiden Stadtgemeinden zur Verfügung.
Die Meeresoberflächentemperaturen sind ein wichtiger Faktor beim Meeresspiegelansteigs. Das Jahresmittel der Oberflächentemperatur der Nordsee zeigt über die Jahre einen deutlichen Anstieg. Von 1969 bis 2023 hat es eine Erwärmung von 0,27 °C gegeben. Seit 2014 waren alle Jahre im Mittel wärmer als das Mittel der Klimanormalperiode (1991-2020) von 10,5 °C. Diese Erwärmung wird sich in Zukunft sehr wahrscheinlich fortsetzen.
Zeitliche Entwicklung der jährlich und über die gesamte Fläche gemittelte Meeresoberflächentemperatur der Nordsee sowie der Mittelwert der Klimanormalperiode 1991-2020 (gestrichelte Linie) von 10,5 °C. Datenbasis: BSH. Quelle: DWD Klimareport Bremen und Bremerhaven (2024).
Eine detaillierte Beschreibung des Meeresspiegels und der Meerestemperatur finden Sie im DWD Klimareport für das Land Bremen (2024). (pdf, 14.4 MB)