Sie sind hier:

Die Maßnahmen der Strategie in der Stadtgemeinde Bremen

Für die Stadtgemeinde Bremen wurden in der Klimaanpassungsstrategie zehn Schlüsselmaßnahmen festgelegt. Einen Überblick über die einzelnen Maßnahmen finden Sie direkt hier auf dieser Seite. Springen Sie einfach zum jeweiligen Absatz.

Möchten Sie sich weiter in die Materie vertiefen? Dann besuchen Sie unseren

  1. Auskunfts- und Informationssystem Starkregenvorsorge (AIS)
  2. Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge bei Kanalerneuerungsprojekten
  3. Klimaangepasste Gestaltung und Unterhaltung von Gewässern
  4. Intensivierung des naturnahen Umgangs mit Regenwasser
  5. Strategie zur Dach- und Freiflächenbegrünung insbesondere bei der Innenentwicklung
  6. Handlungskonzept Stadtbäume
  7. Trinkwasserbereitstellung an Hitzetagen
  8. Verfahrensregeln zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in formellen und informellen Planungs- und Entscheidungsprozessen
  9. Umsetzungsmanagement für die Klimaanpassungsstrategie
  10. Evaluierung der Anwendung der Stadtklimaanalyse in Planungsverfahren

1. Das Auskunfts- und Informationssystem Starkregenvorsorge (AIS)

Treppenabgang Souterrain. Quelle: Karin Kreutzer

Das im Rahmen des Projektes KLAS entwickelte, GIS-basierte Auskunfts- und Informationssystem Starkregenvorsorge (AIS) für Bremen wird für den dauerhaften Betrieb freigeschaltet. Allen wichtigen Akteuren städtischer Planungsprozesse, insbesondere Infrastrukturträgern sowie der Stadt-, Straßen- und Freiraumplanung werden Datengrundlagen zu Überflutungsgefahren und Anpassungspotenzialen zur Verfügung gestellt und so Entscheidungsprozesse zum Risikomanagement und zur wassersensiblen Stadtentwicklung unterstützt. Darüber hinaus soll das System eine Grundlage bilden, Bremer Grundstückseigentümer:innen über potenzielle Überflutungsgefahren zu informieren und so die Eigenvorsorge auf den privaten Grundstücken durch Objektschutzmaßnahmen zu stärken.

nach oben

2. Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge bei Kanalerneuerungsprojekten

Visualisierung Maßnahmen Überflutungsvorsorge Osterfeuerbergerring
Quelle: MUST

In Bremen werden bei notwendig werdenden Kanalerneuerungsmaßnahmen gleichzeitig Maßnahmen der Überflutungsvorsorge an der Oberfläche umgesetzt. Sofern ein Überflutungsrisiko besteht, werden Straßen und Freiflächen nach erfolgter Kanalerneuerung so gestaltet, dass sie einem verbesserten Überflutungsschutz Rechnung tragen. Diese kosteneffiziente Strategie führt zu einer verbesserten Starkregenvorsorge in Bereichen, in denen ohnehin bauliche Maßnahmen erfolgen.
nach oben

3. Klimaangepasste Gestaltung und Unterhaltung von Gewässern

Renaturierungsfläche kleine Wümme. Quelle: Martina Völkel
Renaturierungsfläche kleine Wümme. Quelle: Martina Völkel

Um die negativen Folgen der klimatischen Veränderungen der Luft- und Wassertemperatur und der Niederschlagsverteilung auf die Gewässer gering zu halten, sollen die Stillgewässer und die Fließgewässer weiterhin geschützt und strukturell beeinträchtigte Gewässer in Bremen möglichst naturnah weiterentwickelt werden. Zusätzlich werden Analysen zu kostengünstigen und gleichzeitig schonenden Methoden zur regelmäßigen Entschlammung von angestauten Gewässern und Stillgewässern durchgeführt.
nach oben

4. Intensivierung des naturnahen Umgangs mit Regenwasser

Naturnaher Umgang mit Regenwasser. Quelle: Karin Kreutzer
Naturnaher Umgang mit Regenwasser. Quelle: Karin Kreutzer

Die wasserdurchlässige Gestaltung von Oberflächen und der Rückhalt von Regenwasser werden sowohl auf öffentlichen als auch auf privaten Grundstücken in Bremen intensiviert. Regenwasser soll künftig verstärkt nicht ausschließlich in die Kanalisation und in die Oberflächengewässer abgeleitet werden, sondern es soll ein maßgeblicher Anteil versickern und verdunsten. Die Potentiale von Entsiegelungen, Versickerungen, wasserdurchlässigen Gestaltungen und die Möglichkeiten der Verdunstung von Regenwasser sollen ermittelt werden. Daneben werden mögliche Hinweise oder Festsetzungen zum naturnahen Umgang mit Regenwasser in Bauleitplänen geprüft und die vorhandenen Informations- und Beratungsangebote zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung intensiviert.
nach oben

5. Strategie zur Dach- und Freiflächenbegrünung insbesondere bei der Innenentwicklung

Visualisierung Dachbegrünung. Quelle: MUST

Mit besonderem Fokus auf die Innenentwicklung soll für die bereits dicht bebauten, stadtklimatisch belasteten und/oder überflutungsgefährdeten bzw. im Flächennutzungsplan mit einer Grünschraffur gekennzeichneten Stadtbereiche eine Begrünungsstrategie für Bremen erarbeitet werden. Diese wird die unterschiedlichen Instrumente und Ansätze zur Stärkung der durchgehenden Begrünung von Bestandsgebieten analysieren und gesamtstrategisch zusammenführen. Im Rahmen der Strategieentwicklung sollen auch die Möglichkeiten und Grenzen von Hinweisen oder ggf. Festsetzungen in Bauleitplänen und vertraglichen Vereinbarungen zur Dach- und Freiflächenbegrünung geprüft werden. Die Strategieansätze sollen über Pilotprojekte (z. B. Bahnhofsvorstadt) umgesetzt und evaluiert werden. Zudem sollen die vorhandenen Informations- und Beratungsangebote zur Dachbegrünung in diesem Zusammenhang fortgeführt und ggf. angepasst bzw. intensiviert werden.
nach oben

6. Handlungskonzept Stadtbäume

Stadtbäume auf Treppenanlagen im Außenbereich und sitzender Mensch. Quelle: MUST
Quelle: MUST

Zur Steigerung der Verschattung, der CO2-Bindung und der Verdunstungskühlung werden für Bremen und Bremerhaven jeweils fachressortübergreifende Konzepte für Stadtbäume erarbeitet. Häufig bestehen Nutzungskonflikte mit anderen Anforderungen der Straßenraumgestaltung, z. B. bezüglich Stellplätzen, Gebäudebestand, Leitungen oder Stadtbild. Vor diesem Hintergrund werden Kriterien und integrierte Lösungen für die Auswahl guter neuer Standorte sowie zur Optimierung vorhandener Baumstandorte in der Stadt entwickelt. Im Bestand sollen kritische Standorte optimiert und die Bodeneigenschaften im Wurzelraum verbessert werden. Bei Neupflanzungen sollen klimaresistente Strauch- und Baumarten bzw. -sorten ausgewählt werden. Ergänzend zu den genannten Maßnahmen sollen an bestimmten Einzelstandorten innovative Strategien zur Belüftung, Düngung, Bodenverbesserung sowie Bewässerung erprobt werden.
nach oben

7. Trinkwasserbereitstellung an Hitzetagen

Wasserstrahl aus einem Trinkwasserbrunnen. Quelle: Pixabay
Trinkwasserbrunnen. Quelle: Pixabay

Zur besseren Bewältigung von Hitzeperioden soll für die Bevölkerung in Bremen und in Bremerhaven künftig im öffentlichen Raum, insbesondere in öffentlich zugänglichen Gebäuden und ggf. auf öffentlichen Plätzen, kostenloses Trinkwasser bereitgestellt werden. Hierzu werden zunächst potenzielle Standorte in den Stadtgemeinden auf ihre Eignung für Trinkwasserspender geprüft. Es wird ein Konzept erarbeitet, wo und in welcher Anzahl öffentlich zugängliche Trinkwasserspender eingerichtet und wie die Einrichtungs- und Folgekosten, insbesondere durch Spenden, Patenschaften und/oder Sponsoring, finanziert werden können. Außerdem werden Ansätze entwickelt, wie allein lebende ältere, pflegebedürftige Menschen zu Hause daran erinnert werden können, ausreichend zu trinken.
nach oben

8. Verfahrensregeln zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in formellen und informellen Planungs- und Entscheidungsprozessen

Arbeitsteam der Stadtplanung an einem Bildschirm. Quelle: MUST
Quelle: MUST

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau erarbeitet verwaltungsinterne Verfahrensregeln, wie die Belange der Klimaanpassung frühzeitig und effizient in den Prozessen der städtebaulichen Planungen und Projekte (insb. Bauleitplanung, Entwicklungskonzepte, städtebauliche Wettbewerbe) in Bremen berücksichtigt werden können. Zentrale Belange der Anpassung, vor allem die Starkregen- und Hitzevorsorge sowie der Hochwasserschutz, sollen innerhalb der Verwaltungsorganisation in Planungs- und Entscheidungsprozessen effizient eingebracht werden. Zum einen sind dazu im Fachbereich Umwelt die Behördenfunktionen für die verschiedenen Belange der Klimaanpassung zu identifizieren und langfristig sicherzustellen. Zum anderen sollen klimarelevante Grundlagendaten als Planungshinweise aufbereitet und systematisch bereitgestellt werden.
nach oben

9. Umsetzungsmanagement für die Klimaanpassungsstrategie

Bremische Fahne im Wind vor der Martinikirche. Quelle: Pixabay
Quelle: Pixabay

Die Umsetzung der Anpassungsstrategie bedarf effizienter Umsetzungsstrukturen und eines kontinuierlichen Monitorings. Hierfür wird in beiden Stadtgemeinden und auf Landesebene ein Umsetzungsmanagement etabliert. In diesem Zusammenhang werden Fördermittel für den Einsatz eines Klimaanpassungsmanagements zur Begleitung der Strategieumsetzung beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) beantragt. Einige Maßnahmen sind nur mit erheblichem finanziellen Aufwand und/oder externer Expertise umsetzbar. Bei Bedarf werden die zuständigen Stellen bei der Akquisition von Drittmitteln im Bereich Klimaanpassung unterstützt. Außerdem sollen ins Leben gerufene Aktivitäten, Netzwerke und Maßnahmen dauerhaft verankert, und der fachbezogene Austausch im Rahmen verwaltungsinterner und interkommunaler Netzwerke ausgebaut werden. Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe wird fortgesetzt.
nach oben

10. Evaluierung der Anwendung der Stadtklimaanalyse in Planungsverfahren

Luftaufnahme Häuser Bremen. Quelle: MUST
Quelle: MUST

Die Stadt Bremen verfügt über eine Stadtklimaanalyse und einen Beiplan Klimaanpassung zum Flächennutzungsplan. Es soll geprüft werden, inwieweit diese vorliegenden Informationen im Rahmen von räumlich und klimatisch relevanten Planungs- und Genehmigungsverfahren betrachtet und berücksichtigt werden. Darüber hinaus wird evaluiert, ob diese Planungsinstrumente geeignet sind und welche vertiefenden Studien ggf. benötigt werden, um Anpassungsbelange im Rahmen der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung effektiv zu berücksichtigen.
nach oben